Maske im Unterricht ist kein Zustand!

Gemeinderatssitzung, Mikrofon. Symbolbild. Foto: Frank Heuß

Persönlich bin ich absolut Befürworter einer umfänglichen Maskenpflicht. Man schützt damit andere und zumindest ein Stück weit auch sich selbst. Trägt jede/r die Maske, reduziert sich die COVID19-Infektionsgefahr für alle erheblich und auch andere Erkrankungen wie die Grippe oder Erkältungen können zurückgedrängt werden. Allerdings gibt es auch hier Grenzen – so halte ich es zumindest auf längere Sicht für nicht zumutbar, dass Schüler/innen im Unterricht eine Maske tragen müssen!

Konzentration ist weitaus schwieriger, Kopfschmerzen können durch weniger Sauerstoff entstehen und die Verständlichkeit beim Sprechen ist gestört. Insgesamt wird das Arbeiten für Schüler/innen wie für die Lehrer/innen erheblich erschwert. Darauf habe ich bei der jüngsten Sitzung des Mosbacher Gemeinderats hingewiesen. Aus Solidarität mit den Schüler/innen habe ich die Maske während der gesamten Sitzung aufbehalten und auch zum Sprechen nicht abgenommen. Es beschwerten sich einige Vertreter von CDU und Freien Wählern, weil man mich schlecht verstehen könne. Es dürften wohl im Schulunterricht kaum anders sein.

Es sollte m.E. dringend wieder komplett auf das sog. „rollierende System“ gesetzt werden: Dh. im stetigen Wechsel wird eine Hälfte der Schüler/innen im Schulhaus und die andere zuhause im Fernunterricht via Internet beschult. Folge daraus ist, dass der Platz im Schulhaus dann ausreicht, um an Einzeltischen auf Abstand zu sitzen, so dass auf die Maske am Platz verzichtet werden kann. Ebenso wären die Schulbusse weniger überfüllt.

Schule ist nicht primär dafür da, dass eine Betreuung für Kinder von berufstätigen Eltern stattfindet. Schule dient in erster Linie der Bildung in gesundheitlich geschütztem Umfeld – wenn dafür nötig wird, dass Eltern die Betreuung ihrer Kinder gewisse Zeit komplett selbst übernehmen müssen, dann ist das sicher schwierig, aber es ist zunächst einmal so.

Natürlich wird der Staat i.S. seiner eigenen Ökonomie versuchen, dafür Lösungen zu finden und zu helfen – z.B. mit Notbetreuung bei systemrelevanten Berufen oder auch unter Inanspruchnahme der Arbeitgeber, etwa mit Blick auf Organisation von Homeoffice und betriebseigener Kinderbetreuung. Es ist aber nunmal keine normale Situation, sondern eine globale Notlage!

Es ist ferner keinesfalls ein akzeptabler Zustand, dass die Kinder im Unterricht im Winter frieren müssen, weil zum Infektionsschutz durchgehend gelüftet werden muss. Hier ist in der Tat der Staat in der Pflicht und hat schnellstens Luftfilteranlagen für jedes Klassenzimmer bundesweit bereitzustellen. Wer so viel Corona-Hilfsmittel in die Wirtschaft pumpt (was richtig ist!), der muss es auch für die Bildung locker machen können!

Darauf habe ich ebenfalls in der Gemeinderatssitzung angesprochen. Die Antwort der Verwaltung war sinngemäß etwa: Man schaut, was man tun kann, aber Lüftung sei als Mittel der Wahl vorgeschrieben und die Lüftungsgeräte auch laut.

Informationen zur Situation in Mosbach, auch zu den hervorragenden Möglichkeiten des Fernunterrichts über Videokonferenzen, finden sich in einem Beitrag, den ich kürzlich im Mosbacher Stadtanzeiger der Kalenderwoche 43 (22.10.2020) veröffentlicht habe: https://www.lokalmatador.de/epaper/lokalzeitung/stadtanzeiger-mosbach/ (externer Link)