Bei Sanierung der Waldstadt-Sporthalle bleiben Zweifel!

Stadt entscheidet sich gegen Neubau und saniert teuer.

Gemeinderatssitzung, Mikrofon. Symbolbild. Foto: Frank Heuß

Der Technische Ausschuss (TA) des Mosbacher Gemeinderats beschloss dieser Tage die Sanierung der Schulsporthalle in der Waldstadt mit geschätzten Kosten von 1,7 Millionen Euro. Es gab eine Gegenstimme aus der Fraktion der CDU sowie eine Enthaltung meinerseits. Für mich bleiben Zweifel, ob die Entscheidung unter Abwägung von Kosten und Nutzen auf längere Sicht die bestmögliche Lösung ist.

Der Verein VfB Mosbach-Waldstadt hatte sich zusammen mit der Grundschule Waldstadt im Vorfeld für eine Neubaulösung stark gemacht, die nach Schätzungen rund 3,3 Millionen Euro gekostet hätte. Die vorhandene Schulsporthalle stammt von 1970 und befindet sich in schlechtem Zustand – insbesondere der sanitäre Trakt ist dringend sanierungsbedürftig.

Die CDU-Fraktion hatte im Vorfeld einen Antrag gestellt, die Sanierung noch einmal der Neubau-Lösung zur Prüfung gegenüberzustellen. Dies geschah durch einen Vortrag der Leiterin des Hochbauamts Knapp. Favorisiert wurde in dem Antrag der CDU zumindest zwischen den Zeilen und auch im Vorfeld schon durch öffentliche Positionierungen der Partei die Neubaulösung. Nachdem die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Jann im Wesentlichen aus Kostengründen für die Sanierung plädiert hatte, stimmten etwas überraschend auch die Vertreter der CDU-Fraktion im TA mit nur einer Ausnahme für die Sanierung.

Inhaltlich hatte die SPD-Fraktion zuvor ins Gespräch gebracht, die Investition etwas aufzuschieben. Das wurde von der Stadtverwaltung angesichts der Dringlichkeit des Sanierungsbedarfs für nicht tunlich erachtet. Mein Vorschlag war schließlich, zumindest noch eine Sitzung zuzuwarten, um noch einmal Gespräche in den (kompletten) Fraktionen führen zu können und vor Ort in der Waldstadt sich die Gegebenheiten selbst mit Schulleitung und Vereinsvertreter/innen anzuschauen. Denkbar erschien mir, zunächst nur die Sanitäranlagen auf das Nötigste hin in Ordnung zu bringen, um dann in ein paar Jahren, wenn die Entwicklung der Haushaltslage klarer erscheint und eventuell auch zusätzliche Gelder aus privaten Stiftungstöpfen, Spenden, Sponsoring etc. eingeworben sind, eine neue Halle zu errichten.

Problematisch erscheint mir an der Sanierung, dass man hier sehr viel Geld in eine von der Substanz her alte Halle steckt. Diese erfüllt auch nicht die Normgrößen für Badminton und Volleyball – gerade Letzteres wäre aber für den VfB Mosbach-Waldstadt sinnvoll, wo deren Volleyball-Damen in ihrer Sportart seit Jahren höherklassig unterwegs sind. Wäre das Training der Volleyballerinnen in einer (neuen) Halle vor Ort möglich, würden Kapazitäten in anderen Sporthallen des Stadtgebiets frei, welche dann von anderen Vereinen genutzt werden könnten.

Entgegengehalten wurde mir von OB Jann, dass das Projekt „nicht mit heißer Nadel gestrickt“ worden sei. Es sei alles lange bekannt gewesen und hätte in den Fraktionen besprochen werden können, so dass man nicht „rumeiern“ müsse. Aus meiner Sicht ist das so aber nicht ganz richtig, denn das Thema kam erst Ende November 2019 in größerem Kreis als kontrovers ins Blickfeld. Im Dezember war es kaum möglich, im Rahmen der laufenden Haushaltsdebatten dieses Thema in den Fraktionen genauer zu besprechen. Vor Sitzungen des TA finden in der Regel gar keine Fraktionssitzungen statt und zudem war die erste Hälfte des Januars 2020 nahezu bis zum Rand mit Terminen gefüllt.

Dass bewilligte Fördergelder verloren gegangen wären, wenn nicht bei dieser Sitzung entschieden worden wäre, glaube ich nicht – Beschlussfassungen können auch aus ganz anderen Gründen misslingen und dann müsste das Nachholen genauso noch möglich sein. Ansonsten hätte man schlicht zu knapp geplant. Die Ausschreibungsfrist dürfte nicht mehr als 35 Tage betragen, so dass der dem Vernehmen nach für die Förderung vorgeschriebene, späteste Baubeginn 1. Juni 2020 selbst bei Beschlussfassung im März m.E. noch unproblematisch hätte eingehalten werden können.

Am Rande sei bemerkt, dass es etwas befremdlich anmutet, wenn über ein so kostenintensives Projekt (das sind auch die nun vorgesehenen 1,7 Mio. Euro!) ein Ausschuss statt des Gesamtgremiums in Form eines Projektbeschlusses zu entscheiden hat. Nach der Hauptsatzung in Mosbach ist es aber so vorgesehen.